Es ist nicht immer ganz einfach, bescheiden und zurückhaltend zu sein. Gerade wenn man einen Vortrag über das eigene Fachgebiet erstellen sollte, gilt es nebst tiefgreifender Information auch den Rahmen nicht zu sprengen. Ein Erfahrungsbericht.
Wer kennt sie nicht, die Tür-und-Angel-Gespräche am Arbeitsplatz? „Nome no schnäu..“ und schon geht die halbstündige Diskussion los. Landauf, landab wird in kurzen Gesprächen Wichtiges und – zugegebenermassen manchmal auch Unwichtiges besprochen und notiert. So hat es sich also auch an meinem Arbeitsort zugetragen, dass ebenso ein Gespräch mit einer Lehrperson stattgefunden hat. In diesem Kurzgespräche tauchten viele Fragen zur Logopädie auf. Und als dann die besagte Mitarbeiterin mit entschuldigendem Grinsen und leicht geröteten Wangen verlegen sagte: „Weisch, eigentli weiss ich gar ned, was du de ganz Tag met dene Chind eso schaffsch“, da war mir klar: eine Informationsveranstaltung muss her!
Nun gut, habe ich mir gedacht, was gibt es Einfacheres, als über das eigene Fachgebiet zu erzählen? Inspiriert setzte ich mich mit meinen Teamkolleginnen zusammen. Kurz wollten wir zusammenzutragen, was denn andere von der Logopädie wissen sollten. Kurz. Nun, leider ging der Plan so gar nicht auf. Wie sich herausstellte, hatten wir nämlich alle sehr viel zu sagen. So verbrachten wir wirklich viel Zeit damit, unsere wichtigsten Standpunkte zusammenzufassen, aufzuschreiben, wieder und wieder zu formulieren. Bis schlussendlich ein ganz passabler Vortrag entstand.
Mit einem guten Gefühl liessen wir ein paar Tage verstreichen. Jede arbeitete für sich an ihrem Teil des Vortrags. Kurz wollten wir uns dann in einer zweiten Sitzung wieder austauschen. Kurz. Nun, leider ging der Plan wieder so gar nicht auf. Denn ganz im Stil eines Tür-und-Angel-Gesprächs sagten wir in dieser Sitzung verdächtig oft: „..aaach und noch was!“.
Was habe ich gelernt? Sich kurz zu fassen ist eine Tugend und ein tolles Team am Arbeitsplatz ein Segen!
Anika Helfer
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