Begebenheit 1: Ein erwachsener Anfänger in der Skischule fällt aus dem Stand um. Ein Knirps beobachtet die Szene amüsiert und sagt zu seiner Mutter: „Schau mal! Der grosse Mann hat sein Übergewicht, nein sein Untergewicht,…hm… sein Gleichgewicht verloren.“
Begebenheit 2: Ein Schüler bearbeitet eine Aufgabe: Er bildet aus Vor- und Grundbausteinen Wörter. Er findet die Begriffe: abfallen, befallen, umfallen, verfallen. Wir suchen Beispielsätze und merken, dass die Verben (Tunwörter) unterschiedliche Bedeutungen haben und der Platz des Vorbausteins (der Vorsilbe) verschieden ist:
Aus diesen Verben bilden wir Nomen (Namenwörter):
Wir steigern uns in ein Feuer und suchen auch noch Adjektive (Wiewörter):
Das Konzept der Vor-, Grund- und Endbausteine (Morpheme) begeistert mich. Weiss man, wie man einen Grundbaustein (Stamm) schreibt, kann man daraus –zig neue Wörter generieren. So lässt sich die Rechtschreibung strukturieren und sie macht beinahe Spass.
In der Zwischenzeit hat sich der Skianfänger, der weder über- noch untergewichtig ist, aufgerappelt und sein Gleichgewicht wieder gefunden. Zufällig bemerkt er, dass ihm beim Umfallen das Abonnement herausgefallen ist. Welch ein Glücksfall!
Typische Vorbausteine (Vorsilben): ab, an, auf, aus, be, bei, davon, durch, ein, ent, er, fest, fort, ge, her, heraus, herein, herum, hin, hinaus, hinein, los, mit, nach, über, um /un, unter, ver, vor, voll, weg, zer, zu, zurück
Versuchen Sie es einmal mit dem Verb GEHEN. Sie werden staunen!
Sibylle Wyss-Oeri
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