Schoppen, Schnabelbecher und Co.

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Hintergründe und Tipps aus logopädischer Sicht

Logopädin wird Mutter, Teil 5

Welchen Sauger wähle ich für die Milchflasche? Lasse ich unsere Kinder nur aus Bechern trinken? Bekommen sie genügend Flüssigkeit? Solche Fragen beschäftigten mich, logopädische Mutter, als ich mit 7 Monate abstillte. Unser 6-monatiges Mädchen wollte unbedingt aus dem Becher trinken, doch die Mengen waren gering. Zudem wurden ihre Kleider regelmässig nass. Am Abend trinkt unser 3-jähriger Sohn Milch aus dem Schoppen. Ohne diesen würde er zu wenig Kalzium erhalten. Auch sonst nimmt er wenig Wasser zu sich, wahrscheinlich, weil ich ihn nie aus Schnabeltassen trinken liess. Als Logopädin weiss ich, dass diese ein falsches Schluckmuster, eine Ruhelage der Zunge zwischen oder an den Zähnen und ein Lispeln auslösen können.

Wie entwickelt sich korrektes Schlucken?

Durch mindestens sechsmonatiges Stillen oder beim Trinken mit einem naturnahen Sauger trainieren die Säuglinge den Lippenschluss und bauen das vorwärtsgerichtete Schlucken ab.
Die Babys lernen dabei gaumenwärts zu schlucken.
Die Zunge ruht hinter den oberen Schneidezähnen, ohne diese zu berühren.
So entwickeln sich Kiefer und Gebiss positiv und Fehlstellungen können vermieden werden.

Welchen Sauger soll man wählen, wenn nicht gestillt wird?

Brustähnliche Sauger mit breiter Auflage für die Lippen (siehe Bild oben)
So kann die Zunge die natürliche Schluckbewegung Richtung Gaumen ausführen. Bei Saugern ohne breitem Schild schiebt sich auch der Schaft in den kindlichen Mund. Die Zunge stösst den Sauger zurück, was ein unerwünschtes Vorwärtsschlucken zur Folge hat.

Flüssigkeit soll im Sekundentakt aus dem Sauger entweichen.
Läuft die Milch schneller, kommt zu viel Flüssiges in den Mund und die Zunge wehrt dies mit Vorschieben ab. Dies begünstigt ebenso ein falsches Schlucken.

Sauger_NICHTideal.jpg Diese Sauger eignen sich NICHT

Wenn die Kinder grösser werden, sollten sie aus Bechern trinken, weil dies das natürliche Schluckmuster begünstigt. Schnabelbecher oder sonstige Flaschen mit festen Röhrchen oder Nippeln wirken sich negativ aufs Trinken aus. Sobald etwas Festes in den Mund ragt, strebt die Zunge zu diesem hin und baut ein falsches Schlucken auf.

Als Mutter und Logopädin achte ich, wenn immer möglich darauf, dass unsere Kinder aus Bechern oder Flaschen ohne Aufsätze trinken. Milch lasse ich sie aus Schoppen mit naturnahen Saugern trinken. Bei anderen Flüssigkeiten wähle ich Becher oder Flaschen. Eine andere Variante, die ich bei unserem Älteren schon ausprobiert habe, ist, ein Becher mit einem Deckel, welcher auf Lippendruck leicht öffnet, so dass schon jüngere Kinder selbständig trinken können, ohne zu verschütten. Wenn die Kleine einmal sehr müde ist oder es mir wichtig ist, dass sie möglichst viel trinkt, greife ich ausnahmsweise auch zum Schoppen.

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Welche Erfahrungen machen Sie mit dem Trinken bei Ihren Kindern?

Caroline Beyer

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