#meetoo – NEIN!

Im Moment ist #meetoo in allen Medien. Überall auf der Welt melden sich Frauen zu Wort, die sich von mehr oder weniger einflussreichen Männern belästigt fühlen. Diese Männer spielen eine seltsame Macht aus, indem sie die Respektgrenze der Frauen nicht einhalten.

Beinahe würde ich auch zu diesen #meetoo-Frauen gehören:

Vor vielen Jahren hatte ich die Möglichkeit den Vater eines Therapiekindes, einen Anwalt, für ein kleines Anliegen zu konsultieren. Er war sehr zuvorkommend und half mir die Unklarheit ohne grossen Aufwand zu bereinigen. Als Dank wollte er kein Geld annehmen, und naiv, wie ich war, lud ich ihn deshalb zum Nachtessen in ein Restaurant ein. Ich liess mein Auto bei ihm stehen, wir fuhren zusammen mit seinem Wagen ins Lokal. Auf dem Heimweg lud er mich noch auf einen Kaffee zu sich nach Hause ein. Ich sah keine Gefahr, schliefen doch seine Kinder im oberen Stock (die Mutter war abwesend, die Babysitterin wurde nach unserer Ankunft nach Hause geschickt), und war der Herr doch immer anständig und höflich gewesen.

Kaum sass ich jedoch auf seinem Sofa, rückte er näher und meinte, wir könnten ja den netten Abend noch „romantisch“ abrunden! Ich fiel aus allen Wolken, stand abrupt auf und schrie ihm wütend ein NEIN ins Gesicht. Er blieb von meinem Schrei wie gelähmt sitzen, ich packte meine Jacke und ging.

Der Anwalt hat sich nie bei mir entschuldigt, ich habe ihn nie mehr gesehen.

Mit diesem Erlebnis wurde mir klar, dass ich meine Position immer klar deklarieren muss. Meine Grenze wird NICHT überschritten.

Diese Klarheit und Stärke wünsche ich allen Frauen. Lasst uns alle Mädchen, die zu uns in die Logopädie kommen, sprachlich und emotional stärken, so dass sie, falls sie mal in eine ähnliche Lage kommen, genauso direkt wie ich damals, NEIN sagen können.

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Cristine M. Koller

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