Ein aktuelles und zentrales Anliegen der Logopädinnen und des DLV ist es, das Image unseres Berufes zu pflegen und zu verbessern. Dafür wird viel Zeit, Engagement und Geld investiert. Dennoch bleibt viel zu tun, wie ein Beispiel aus der Praxis zeigt:
Der erste Elternabend im Kindergarten. Es sind ca. 20 Eltern und sechs Fachpersonen anwesend: Zwei Kindergartenlehrpersonen, der Schulsozialarbeiter, eine Sonderpädagogin und eine Fachlehrperson DaZ. Abwesend sind Logopädie und Psychomotorik. Die Vorstellung der Logopädie übernimmt die Kindergartenlehrperson in zehn Minuten. Sie erklärt, was Logopädie ist und wozu Logopädie sinnvoll ist. Was machen sich die anwesenden Eltern für ein Bild von der Logopädie? Ein innerer Dialog:
„Bald kommt eine Logopädin, welcher alle Kinder vorgeführt werden. Die Logopädin hört gut zu, um Sprechfehler zu entdecken. Hoffentlich findet sie bei meinem Kind keinen Fehler! Wenn ein Kind das /r/ noch nicht spricht, wird sie hellhörig, unternimmt aber im Moment noch nichts. Kann mein Kind das /r/ schon, muss ich zuhause üben? Erst wenn das Kind das /r/ durch ein /l/ ersetzt, wird es brenzlig und es kriegt Logopädie. Die Eltern können dann zuhause mit ihrem Kind üben. Aha, ich glaube der Nachbarsbub macht das, unser zum Glück nicht! Aber die Eltern müssen sich keine Sorgen machen, denn Kinder haben sieben Jahre Zeit, um eine Sprache zu lernen. Es ist normal, dass vierjährige manchmal noch kleinkindlich sprechen und beispielsweise sagen „ich bin tsi“ anstatt „ich bin gsi“ sagen. Am Ende des Kindergartens achtet die Logopädin dann auf die Phonologie. Oh, Phonologie klingt schwierig! Phonologie hat mit dem Lesen und Schreiben zu tun und mit Reimen und einem Affen. Beim Affen ist /a/ der Anlaut – Aaaaaffe. Das mit den Reimen kennt mein Kind ja vom Kasperli - vielleicht musste der auch schon in die Logopädie gehen, gab es das überhaupt schon? Es gibt aber für die Logopädie lange Wartelisten. Ach so, dann gibt es derart viele Kinder bei uns, die das /r/ noch nicht können? Hmm, aber das ist doch übertrieben, heute müssen die Kinder alles perfekt können, sonst brauchen sie sofort Therapie. Also so geht Logopädie, na ja sinnvoller als diese andere Therapie, dort üben sie bloss galoppieren...“
Wie und von wem wird Logopädie bei Ihnen vorgestellt?
Gast-Blogger Andreas Zimmermann
Neuen Kommentar schreiben